Paestum ist wegen seiner griechischen Tempel ein magischer Anziehungspunkt fuer Italienreisende. Schon Goethe nahm von dort »die herrlichste Idee nordwärts mit«. Was aber den wenigsten bekannt ist: Paestum besitzt in seinen Gräbern auch den wohl grössten Schatz klassischer antiker Malerei, der nun erstmals umfassend in einer Ausstellung gewuerdigt wird. In Paestum, einer der nördlichsten griechischen Kolonien in Unteritalien, wurden seit den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts ueber hundert eindrucksvoll ausgemalte Gräber der Klassischen Zeit des Altertums entdeckt. Sie zeigen Szenen aus dem Leben der ritterlichen Gesellschaft der Lukaner, die im 4. Jahrhundert v. Chr. die Herrschaft in der Hafenstadt am tyrrhenischen Meer uebernahmen. Die mit sicherem Strich rasch skizzierten Bilder deuten darauf hin, dass die Gräber innerhalb kurzer Zeit nach dem Tod des darin Bestatteten ausgemalt wurden. Die Malerei ist von hinreissender Schönheit und auch historisch-soziologisch äusserst interessant. Die Szenen stellen heimkehrende Männer zu Pferde dar und Frauen, die sie mit einem Willkommenstrunk begruessen. Sie zeigen Aufbahrungen, die von Klagefrauen, Musikanten und Opferszenen umgeben sind, und Leichenspiele. Genrehafte Szenen, Fabeltiere und mythische Wesen sind ebenso vertreten wie die Jagd auf Hirsche und Panther. Der Hahn als Zeichen der Fruchtbarkeit und Granatäpfel als Symbole ewigen Weiterlebens geben Einblick in die Vorstellungswelten der Lukaner. Die Anziehungskraft der Tempellandschaft von Paestum Vorbild nicht zuletzt fuer das Brandenburger Tor in Berlin bringen dem Leser neben den zwanzig beruehmten Veduten von Giovanni Battista Piranesi aus dem Jahr 1778 auch zahlreiche Ölgemälde, Zeichnungen und Traktatillustrationen namhafter Kuenstler des 18. und 19. Jahrhunderts sowie eindrucksvolle Tempelmodelle aus Kork nahe.
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